
Nichts los im Weinberg? Von wegen!
So ruhig es zwischen den Reben im Moment auch scheint – bei genauem Betrachten tut sich Einiges. Nicht nur wir, sondern auch unsere Reben genießen das angenehme Frühlingswetter und befinden sich im Austrieb. Befanden sich die Knospen letzte Woche noch im „Wollestadium“, treiben die ersten diese Woche schon aus und entfalten ihre zarten Blätter.
Für unser Weinbergs-Team um Michel Städter ist das der Zeitpunkt, um Pheromon-Fallen auszubringen. Diese stellen eine natürliche Lösung ohne den Einsatz von Insektiziden dar, um die Reben und später ihre Früchte gegen den Traubenwickler zu schützen, der sich sonst im Weinberg paaren und seine Eier ablegen würde. Die Methode wird auch „Verwirrungstechnik“ genannt, denn sie funktioniert wie folgt: Die kleinen rot-braunen Ampullen enthalten die Pheromone der weiblichen Traubenwickler und durch die Verteilung im gesamten Weinberg, ja sogar in der gesamten Region, entsteht eine Pheromonwolke. Die männlichen Traubenwickler finden durch diese Überreizung die Weibchen nicht mehr – sie verlassen den Weinberg und es findet dort keine Paarung statt.
Doch wir können andere Insekten im Weinberg beobachten, wie zum Beispiel Bienen und Schmetterlinge. Diese erfreuen sich an den begrünten Gassen und den verschiedenen Blühpflanzen, die nicht nur einen oberirdischen Nutzen für die Insekten haben, sondern auch einen unterirdischen für den Boden. Ganz allgemein gesprochen fördert eine Begrünung die Bodenfruchtbarkeit sowie den Humusaufbau, der für den gesunden Wuchs der Rebe von großer Bedeutung ist. Außerdem sorgen bestimmte Pflanzenwurzeln dafür, dass die Bodenstruktur stabilisiert wird: so kann Regen besser versickern und die Erosionsgefahr sinkt. Man unterscheidet zwischen Sommer- und Winterbegrünung. Eine gern gesehene Winterbegrünung ist der knallgelb blühende Raps. Er ist zum einen bienenfördernd und zum anderen sorgt er mit seinen langen Pfahlwurzeln dafür, dass der Boden aufgelockert wird. Ein lockerer Boden ist vorerst wichtig für ein intaktes Boden Leben sowie die Aufnahme von Regenwasser und im weiteren Jahresverlauf für die gute Nährstoffversorgung unserer Reben. Damit wir auch in diesem Jahr wieder gesunde Trauben für unsere Weine lesen können.
Bei Ihrem nächsten Besuch auf Schloss Johannisberg laden wir Sie herzlich zu einem Spaziergang durch unsere Weinberge ein und Sie werden sehen – es gibt um diese Jahreszeit viel zu entdecken!